Dr. Dominik Schall, Leiter des BVT-Geschäftsbereichs Energie und Infrastruktur, spricht über nachhaltige Investitionen.
Herr Dr. Schall, sind die Anleger bereits ausreichend in der Assetklasse erneuerbare Energien investiert?
Wir merken derzeit, dass viele Investoren, institutionelle wie auch private, im Zuge der geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen und der immer präsenter werdenden Auswirkungen des Klimawandels ihre Portfoliozusammensetzung auf den Prüfstand stellen.
Häufig entwickelt sich daraus die Erkenntnis, dass ein größerer Fokus auf erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur notwendig und rentabel ist. Auch unsere Bestandsinvestoren melden sich und fragen aktiv nach weiteren Anlagemöglichkeiten, beispielsweise in Wind- oder Solarparks.
Wir rechnen für die kommenden Monate und Jahre mit einer zunehmenden Nachfrage und werden dementsprechend attraktive Produkte in dieser Assetklasse anbieten und ausbauen.
Wie schätzen Sie die langfristigen Renditechancen bei erneuerbaren Energien ein?
Die Ausnahmesituation, infolge der geopolitischen Krise, hat im letzten Jahr zu besonders hohen Erlösen für Erneuerbare-Energien-Anlagen geführt, die auf diesem Niveau wahrscheinlich nicht nachhaltig waren. Der Staat hat bereits reagiert und Abschöpfungsmechanismen eingeführt. Dennoch liegen die Erlöse auf einem Niveau, das noch vor zwei Jahren kaum jemand erwartet hätte.
Auch die mittel- und langfristigen Renditeaussichten sind sehr gut, weil der Bedarf an zusätzlichen Investitionen enorm ist. In der EU müssen bis 2050 im Schnitt jedes Jahr mehrere Hundert Milliarden Euro in nachhaltige Energieerzeugung und Energienetze investiert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die Politik wird auch zukünftig die Rahmenbedingungen so setzen, dass sich Investitionen in erneuerbare Energien lohnen.