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Ein Wirtschaftsausblick für 2024

Ansprechende Perspektiven für Anleger – trotz durchwachsener Konjunktur.

Für Anleger dürfte das neue Jahr 2024 so einige Herausforderungen bereithalten. Die globalen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten, die noch immer nicht gebannte Inflation, hohe oder gar weiter steigende Zinsen sowie teure Energie und Fachkräftemangel werden den Prognosen zufolge die Konjunktur weiterhin dämpfen. Dennoch zeigt sich ein enormer Investitionsbedarf in Erneuerbare Energien, in den Wohnungsbau und in die Infrastruktur. Zum Jahreswechsel erscheinen die Perspektiven durch die schwache Konjunktur deutlich eingetrübt.

„Die Weltwirtschaft humpelt vor sich hin, sie sprintet nicht“, attestiert IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas und erwartet für 2023 ein globales Wachstum von nur drei Prozent und damit einen halben Prozentpunkt weniger als noch ein Jahr zuvor. Im neuen Jahr (2024) soll die Konjunktur noch schwächer werden. Nur noch 2,9 Prozent erwartet der IWF. Die OECD rechnet für 2024 mit einem globalen Wachstum von nur 2,7 Prozent. Ähnlich sieht auch das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel den Ausblick und erwartet 2,8 Prozent auf globaler Ebene. Erst 2025 soll es laut IfW wieder aufwärts gehen, um 3,2 Prozent.

 

Deutsche Wirtschaft soll 2024 wieder leicht wachsen

Immerhin. Während im globalen Maßstab das Wirtschaftswachstum trotz schlechter Stimmung im positiven Bereich liegt, rutscht Deutschland in die Rezession. Im ablaufenden Jahr erwartet der IWF ein Minus von 0,5 Prozent, die OECD minus 0,2 Prozent und das IfW minus 0,3 Prozent. Doch 2024 soll es wieder besser werden. Die Prognosen schwanken zwischen plus 0,9 und plus 1,4 Prozent für die deutsche Wirtschaft. Ein leichter Aufwind, der durch fundamentale Trends untermauert wird. So hat sich die Inflation in den G7-Ländern seit ihrem Höhepunkt in diesem Jahr wieder halbiert.

Die Notenbanken werden nach einem scharfen Anstieg ihre Leitzinsen nur noch mäßig erhöhen, erwartet das IfW. „Die Störfaktoren, die im vergangenen Jahr die Erholung von der Coronakrise – in vielen Ländern vorzeitig – beendet hatten, sind weitgehend geschwunden“, schreiben die Kieler Wirtschaftsforscher in ihrem aktuellen Konjunkturbericht. Die nach Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine rasant gestiegenen Rohstoffpreise seien wieder gesunken. Mit der Abkehr Chinas von der Null-Covid-Politik seien auch die globalen Lieferketten wieder weitgehend intakt. Auf der Nachfrageseite sieht das IfW einen positiven Impuls durch steigende Gehälter. Dank abnehmender Inflation erholten sich die Reallöhne, womit die Kauflaune steigen dürfte.

 

Hohe Zinsen und starker Konsum: Gelingt den USA ein „Soft Landing”?

Das starke Konsumniveau sehen die Kieler Ökonomen als eine wesentliche Stütze für die US-amerikanische Wirtschaft. Aufgrund des steilen Anstiegs der Leitzinsen sei die Zinsstrukturkurve seit einiger Zeit so stark invertiert, dass dies als Signal für eine Rezession gewertet werden müsse. Doch während der Coronakrise hätten die Amerikaner mithilfe staatlicher Transferleistungen große finanzielle Polster angelegt, mit denen nun die Nachfrage stabilisiert werde.

Allerdings seien diese Polster bereits teilweise abgeschmolzen, und die Federal Reserve (Fed) sieht den Zinsgipfel noch immer nicht erreicht. Im Herbst lag der Leitzins in einer Spanne zwischen 5,25 und 5,5 Prozent – so hoch wie seit rund 22 Jahren nicht mehr. Dennoch konstatiert Michelle Bowman, Direktorin der US-Notenbank, weiteren Handlungsbedarf, weil die Inflation noch immer nicht in den erwünschten Rahmen zurückgefallen sei. Sie betrug im September 3,7 Prozent und sank in den Monaten bis einschließlich November sogar noch auf 3,1 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von zwei Prozent an.

Steigende Zinsen führen zu höheren Finanzierungskosten der Unternehmen. So werden Investitionen teurer, die Gewinne schmaler. Doch Bowman will den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen, die Teuerungsrate eindämmen, ohne aber die Wirtschaft abzuwürgen. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote mit rund 3,5 Prozent auf einem Tief, das seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht wurde. Wie so oft in den vergangenen Krisen steuert die Fed auch dieses Mal ein riskantes „Soft Landing“ an. Nach der Chronik des IfW ist eine sanfte Landung in der gesamten amerikanischen Wirtschaftsgeschichte bislang nur zweimal gelungen, zuletzt in den 1990er-Jahren.

Dass es auch diesmal gelingt, dafür spricht laut IfW die starke Konsumkraft der Amerikaner. Die private Nachfrage kurbele auch die Investitionen an. „Die Anlageinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe erhöhten sich in den letzten zwölf Monaten um fast 70 Prozent, und eine dynamische Entwicklung ist auch weiterhin zu erwarten.“ So korrigierte der IWF im Herbst seine Wachstumsprognose für die USA nach oben auf 2,1 Prozent im Jahr 2023 und auf 1,5 Prozent im neuen Jahr.

 

Chancen durch steigenden Wohnraumbedarf

Die Zahlen deuten zwar längst nicht auf einen euphorischen Wirtschaftsboom hin, doch zeigen sie Stabilität und Perspektiven für Anleger in den USA, besonders auf dem Wohnimmobilienmarkt. Für den erwartet die Deutsche Bank einen „zusätzlichen Aufwind“, wenn bis Herbst 2024 der US-Leitzins auf 4,75 bis 5,0 Prozent gesenkt werden sollte.

„Bei einer anhaltenden Angebotsknappheit, die unter anderem durch ein erwartetes Wachstum der US-Bevölkerung von sechs Prozent bis 2030 – von 334 Millionen Menschen im Jahr 2022 auf dann 355 Millionen (2030) – gestützt werden könnte, dürften neben Eigenheimen auch Mietwohnungen gefragt bleiben, zumal der Umzug in die eigenen vier Wände derzeit nicht für jeden US-Bürger, der ihn sich wünscht, erschwinglich ist“, schreiben die Analysten des Frankfurter Finanzinstituts.

„Die Leerstände im Wohnsegment liegen in vielen Regionen der Vereinigten Staaten unter ihren historischen Durchschnittswerten.” Die Nachfrage nach Wohnraum dürfte weiter steigen. Für Anleger bieten sich Chancen, trotz der gegenwärtig noch schlechten Stimmung auf dem US-Häusermarkt. Wegen der hohen Hypothekenzinsen waren im Herbst die US-Eigenheimverkäufe auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen. „Begrenzte Lagerbestände und geringe Erschwinglichkeit von Wohnraum begrenzen den Hausverkauf“, begründet Lawrence Yun, Chefökonom des Maklerverbandes National Association of Realtors (NAR), die Entwicklung. Alteigentümer sind nach Beobachtung der Deutschen Bank derzeit weniger bereit, ihre Eigenheime zu verkaufen, weil sie noch im Genuss alter, günstiger Kredite seien.

Potenzielle Käufer hielten sich zurück, weil die Finanzierungskosten seit 2020 kräftig gestiegen seien. Für einen durchschnittlichen US-Haushalt betrügen sie gegenwärtig fast 29 Prozent des monatlichen Einkommens – der höchste Wert seit 1985. Als Alternative zum Kauf einer Bestandsimmobilie bietet sich der Neubau an. Dort offerieren nun immer mehr Bauunternehmen Preisnachlässe, um die hohen Finanzierungskosten auszugleichen und ihre Auftragslage zu verbessern.

Trotz der gegenwärtigen Klemme, die mit einem künftigen Ende des steigenden Zinszyklus gelöst werden könnte, bleiben die Chancen für Investoren auf dem US-Wohnimmobilienmarkt attraktiv. Gerade das Mietwohnungssegment, in das auch BVT über Projektentwicklungen investiert, dürfte weiterhin gute Renditen ermöglichen, weil der Bedarf weiter steigt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich gegenwärtig auch auf dem deutschen Wohnungsmarkt: ein stark steigender Bedarf an Wohnraum bei gleichzeitiger Flaute am Bau sowie bei den Transaktionen. Nach den Zahlen des Deutschen Mieterbundes fehlen aktuell über 700.000 Wohnungen in Deutschland, „das größte Wohnungsdefizit seit mehr als 20 Jahren“. Trotz der steigenden Nachfrage durch Zuwanderung war bis August 2023 die Zahl der Baugenehmigungen nach den Daten des Statistischen Bundesamtes um rund ein Drittel zurückgegangen. Steigende Zinsen sowie hohe Kosten für den Bau bremsen den Immobilienmarkt aus.

 

Energiewende braucht Investoren

Längst mangelt es nicht nur beim Neubau. Auch die Sanierung bestehender Wohnhäuser dürfte künftig zu einem bedeutenden Investitionsfeld für die Immobilien- und Bauwirtschaft werden. Übersehen wird allzu oft, dass neben dem Mangel an Neubauten alte Häuser in den Zentren kleinerer Städte in ländlichen Regionen leer stehen, weil sie nicht mehr den zeitgemäßen Komfort bieten.

Doch anstatt immer mehr Grünflächen zu bebauen und Böden zu versiegeln, gibt es seit einigen Jahren den Trend „Jung kauft Alt“. So fördert Nordrhein-Westfalen bereits seit 2018 junge Familien, die ein vor 1995 errichtetes Haus kaufen. Auch die Bundesregierung hat nach dem Baugipfel im September ein Förderprogramm angekündigt, mit dem die Sanierung und der Erhalt von Altbauten durch junge Familien gefördert werden sollen.

Saniert werden muss in den kommenden Jahren noch viel mehr. Um die Klimaziele zu erreichen, drängt die Bundesregierung auf einen Umstieg auf klimafreundliche Heizungssysteme. Bundeskanzler Olaf Scholz strebt ab 2024 eine jährliche Installation von 500.000 Wärmepumpen an. Der Absatz von Heizungswärmepumpen hat sich seit 2020 ohnehin schon verdoppelt. Ein Markt mit Potenzial, ebenso wie die erneuerbaren Energien insgesamt.

Die hohen Strompreise in Deutschland verärgern nicht nur Privatverbraucher, sondern auch die Industrie, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet. Dabei kann elektrische Energie günstig sein, wenn sie aus kostenlosem Wind und Sonnenlicht erzeugt wird. Die jahrelange Flaute beim Ausbau der klimaverträglichen Anlagen rächt sich jetzt, da die Wirtschaft ohnehin strauchelt.

Die Ampelkoalition hat nun ehrgeizige Ziele angekündigt. So soll der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen von jetzt 52 Prozent auf mindestens 80 Prozent im Jahr 2030 steigen. Der Ausbau der Solarenergie, in diesem Jahr 700.000 Anlagen mit insgesamt neun Gigawatt Leistung, soll ab 2026 verdreifacht werden. Die Windenergiegewinnung an Land soll den Regierungsplänen zufolge jährlich um zehn Gigawatt steigen.

 

Milliardenbedarf an effizienter Stromnetz-Infrastruktur

Hinzu kommt ein notwendiger Ausbau der Stromnetze, damit der zunehmende Strom aus Windkraftanlagen im Norden Deutschlands besser in den Süden gelangen kann. Auch der angestrebte und bereits in Gang gekommene Umstieg von Benzin- auf Elektroautos bringt die alten Netzstrukturen zunehmend an ihre Grenzen. Die Bundesnetzagentur schätzt den Investitionsbedarf für den Netzausbau bis 2030 auf 16 Milliarden Euro.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg rechnet für die Energiewende mit einem Investitionsbedarf von 600 Milliarden Euro für Deutschland bis 2030. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat bereits vor drei Jahren die notwendigen Investitionen insbesondere für Erneuerbare Energien in der gesamten EU mit 3.000 Milliarden Euro beziffert. „Hinzu kommen weitere Investitionen für Energieeffizienz und Sektoren­kopplung“, ergänzt das DIW.

Die Energiewende und der Umstieg zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise bieten für Anleger ein breites Feld für aussichtsreiche Investitionen. Auch weitgehend unabhängig von der aktuellen Konjunkturlage ist der Bedarf in diesen Sektoren langfristig gesichert und wird oft mit staatlichen Programmen gefördert. Die BVT engagiert sich bereits seit Ende der 1980er-Jahre im „grünen“ Segment und hat als einer der ersten professionellen Investoren in den Bau von Windkraftanlagen investiert.

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