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Energie und Infrastruktur profitieren vom Umbruch

Investoren und Anbieter setzen nun auf Wind und Sonne. Erzeuger von Erneuerbaren Energien profitieren dabei von den hohen Gaspreisen.

Das Wirtschaftsjahr 2023 hat begonnen, wie das vergangene Jahr geendet hat: Die historische hohe Inflation dämpft die Stimmung der Verbraucher. Im Einzelhandel schwinden die Umsätze. Steigende Fertigungskosten und hohe Kreditzinsen belasten den Wohnungsbau. Der steigende Fachkräftemangel führt zu Engpässen in vielen Branchen. Und die hohen Kosten für Gas und Strom belasten Unternehmen wie Privathaushalte zunehmend. Viele Experten erwarten für 2023 eine Rezession.

Ob sie tatsächlich eintritt, bleibt angesichts der hoch volatilen Märkte für Gas, Öl und andere Rohstoffe ungewiss. Eins zeichnet sich bereits ab: Der globalen Wirtschaft steht ein weiteres turbulentes Jahr bevor. Denn die internationalen Handelsbeziehungen werden neu sortiert. Die westlichen Akteure suchen nach Alternativen zu Russland und China. Sie achten dabei verstärkt auf die Qualität ihrer Handelspartner. Wie zuverlässig sind die Lieferketten? Ist die Logistik auch in Krisenzeiten sicher? In einigen Branchen wird der heimische Standort im eigenen Land gegenüber Fernost zur neuen Option. Kurze Lieferwege und transparente Regeln versprechen mehr Stabilität.

 

Unabhängige Energieversorgung

Vor allem die enorme Abhängigkeit Deutschlands vom Energieimport führt nun zum Umdenken. Dabei gewinnt das Ziel der Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung und bietet zugleich neue Chancen. Denn der heimische Strom aus Solar- und Windkraftanlagen ermöglicht ein Maximum an Unabhängigkeit und ist ein wesentlicher Schritt auf einem Weg aus der Klimakrise. Die Bundesregierung will den Umstieg auf Erneuerbare Energien noch in diesem Jahr beschleunigen. Die EU fördert den Ausbau. Auch auf globaler Ebene zeigt der Trend klar in Richtung erneuerbare Energiequellen.

Professionelle wie private Anleger sondierten nun, ob sie bei der erneuerbaren Energieversorgung ausreichend allokiert sind, beobachtet Jochen Schenk, Vizepräsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). „In Immobilien sind sie bereits ausreichend allokiert“, sagte er der Immobilienzeitung. „Investments in Erneuerbare Energien haben sich in den letzten Monaten über Plan gerechnet.“

Besonders die hohen Gaspreise im vergangenen Jahr haben durch das Merit-Order-Modell auf dem Strommarkt den Erzeugern von Wind- und Sonnenenergie hohe Gewinne beschert. In Deutschland wird über das Konzept der Merit-Order – englisch für “Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit” – ein einheitlicher Strompreis an der Strombörse gebildet. Dabei bestimmt das Modell die Einsatzreihenfolge der stromproduzierenden Kraftwerke in Bezug auf einen Stromhandelsplatz. Anhand der Stromerzeugungs-Grenzkosten der jeweiligen Kraftwerke ergibt sich dann die Reihenfolge.

 

Energien gefragter als Immobilien

Doch zurück zu den Auswirkungen: Die robuste Performance hat die Nachfrage nach Investitionen in klimagerechte Energieanlagen angeheizt. Die Zeichnungsbereitschaft institutioneller Anleger ist nach Beobachtung von Fondsmanagern bei Erneuerbaren Energien zurzeit höher als bei Immobilien. Letztere leiden unter den steigenden Zinsen für Immobilienkredite. Auf die rasanten Preissteigerungen in den vergangenen Jahren dürfte zunächst eine gewisse Durststrecke folgen.

Nach einer Studie der DZ Bank könnten die Preise für Wohnimmobilien 2023 zwischen vier und sechs Prozent fallen. Doch Immobilien sind traditionell ein wichtiges Standbein in jedem professionellen Portfolio. Der zunehmende Mangel an Mietwohnungen gepaart mit der rückläufigen Bautätigkeit verknappen das Angebot. Steigende Mieten und Einnahmen sind somit weiterhin zu erwarten.

 

Attraktivitätsfaktor Nachhaltigkeit

Stärkere Renditen sind aktuell bei Investments in Wind- und Sonnenenergie zu erwarten. Doch nicht nur dies lockt die Anleger: Auch die Nachhaltigkeit ist bei Investitionen in Erneuerbare Energien ein klarer Gewinn. Denn die Projekte erfüllen wegen ihres Beitrags für den Klimaschutz leichter die Vorgaben des Artikels 9 der EU-Offenlegungsverordnung als viele Immobilienfonds. Zwar können auch Immobilien das Artikel-9-Level erreichen, doch in Deutschland seien die Baukosten für solche Objekte sehr hoch, meint Quadoro-Geschäftsführer Michael Denk. Ohne starke Wertsteigerungen könnten die Renditen solcher „dunkelgrüner“ Immobilien nicht an die der erneuerbaren Energieanlagen herankommen.

Immer mehr Immobilienmanager nutzen die neuen Chancen für Investitionsangebote in Erneuerbare Energien. Denn aus Produktgebersicht ist die Zielgruppe für beide Asset-Klassen weitgehend gleich. Immobilien wie nachhaltige Energieanlagen bieten einen kontinuierlichen Cashflow und sind für institutionelle sowie für langfristig orientierte Privatanleger bestens geeignet. Die Fondsanbieter können bei beiden Asset-Angeboten aus dem gleichen Kundenpool schöpfen und diese miteinander vernetzen. So ergeben sich Synergieeffekte.

 

Frühzeitiger Einstieg rentiert sich

Für die Gesamtrendite eines Sachwertinvestments, ob Immobilien oder Erneuerbare Energien, spielt am Ende der Einstiegszyklus für beide eine erhebliche Rolle. „Beide könnten durch einen frühzeitigen Einstieg im Stadium der Projektentwicklung oder der Bauphase höhere Renditen erzielen als mit reiner Bestandsbewirtschaftung“, stellt Dr. Dominik Schall, Leiter Geschäftsbereich Energie und Infrastruktur bei BVT, fest. Die Münchner Investmentmanager setzen deshalb auch auf Projektentwicklungen sowie Bauprojekte und nutzen die gesamte Wertschöpfungskette für den Ertrag ihrer Anleger.

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