In einer Rede auf dem Kongress FONDS professionell präsentierte Lars Feld, Chefökonom im Bundesfinanzministerium, einen Plan, wie privates Investment gezielt für den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur nutzbar gemacht werden könnte.
Während eines Vortrags Ende Januar auf dem Kongress FONDS professionell skizzierte Lars Feld, wie durch eine innovative Anpassung der Unternehmensstrukturen im öffentlichen Bereich, private Kapitalströme effektiv für staatliche Infrastrukturprojekte gewonnen werden könnten. Mit dem Hinweis auf die bereits existierende private Finanzierung bedeutender Teile der deutschen Infrastruktur, wie zum Beispiel der umfangreichen Netzwerke großer Energieversorger, unterstrich Feld die Fehlannahme, dass signifikante infrastrukturelle Vorhaben ausschließlich nach Abschaffung der Schuldenbremse realisierbar seien. Seine Ausführungen werfen ein neues Licht auf die Möglichkeiten, privates Kapital für die öffentliche Hand nutzbar zu machen, ohne dabei auf die Lockerung finanzpolitischer Grenzen angewiesen zu sein.
Die Kurzsichtigkeit politischer Entscheidungsprozesse
Der Chefökonom wies kritisch auf die Tendenzen der politischen Landschaft hin, kurzfristigen finanziellen Maßnahmen den Vorrang vor essenziellen, jedoch zeitlich gestreckten Infrastrukturinvestitionen zu geben. "Für die meisten Politiker sind staatliche Investitionen in Transferleistungen oder Konsum attraktiver, weil sie damit einen schneller sichtbaren Erfolg haben", sagte Feld laut dem Online-Portal FONDS professionell Online. Der Wirtschaftsweise argumentierte eindringlich, dass, obwohl die Notwendigkeit für substantielle Investitionen in die Infrastruktur unumstritten ist, diese oftmals aufgrund ihrer langfristigen Ausrichtung in der politischen Priorisierung ins Hintertreffen geraten. Die Resultate solcher Investitionen zeigten sich meist erst über die Dauer einer Legislaturperiode hinaus, was sie weniger attraktiv erscheinen ließe.
Innovative Finanzierungsmodelle als Schlüssel zum Erfolg
Abschließend hob Feld die Bedeutung von hybriden Finanzierungsansätzen hervor, die staatlichen Projekten durch eine Mischung aus privatem Eigen- und Fremdkapital zu neuem Aufschwung verhelfen könnten. Diese Ansätze würden nicht nur eine finanzielle Entlastung für den Staatshaushalt darstellen, sondern auch eine gegenseitig vorteilhafte Lage für sowohl staatliche Einrichtungen als auch private Investoren kreieren. Durch die Implementierung solcher Modelle könnten die dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere zur Unterstützung der Energiewende, effizienter und nachhaltiger finanziert werden.