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Der Windmarkt vor dem nächsten Schub

Deutschlands Windenergie könnte schneller wachsen. Denn viele Projekte sind genehmigt, doch die Umsetzung stockt häufig. 

Der Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland bleibt volatil, wie eine Analyse der Fachagentur Wind und Solar belegt. Nach einem starken Jahr 2023 hat sich der Brutto-Zubau im vergangenen Jahr 2024 leicht abgeschwächt – von 3.581 auf 3.251 Megawatt. Auf den ersten Blick mag das wie eine kleine Delle wirken, tatsächlich aber steckt dahinter ein komplexes Bild aus politischen Erfolgen, strukturellen Engpässen und Investitionschancen.
Denn während der reale Ausbau etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, erreichten die erteilten Genehmigungen mit rund 14 Gigawatt ein historisches Niveau. Denn sie bedeuten ein Plus von über 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deutschland hat also nicht zu wenig genehmigt, sondern zu langsam realisiert. Der durchschnittliche Zeitraum von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme liegt der Analyse zufolge inzwischen bei fast 27 Monaten. Das bremst die Umsetzung und sorgt dafür, dass viele Projekte zunächst nur auf dem Papier wachsen.

Repowering wird zum Schlüsselthema
Ein besonders aufschlussreicher Aspekt ist ferner der Anteil der Repowering-Projekte im Jahr 2024. Rund 37 Prozent des gesamten Brutto-Zubaus 2024 entfielen auf den Ersatz alter Anlagen durch neue, leistungsstärkere Windräder. Damit verschiebt sich der Marktschwerpunkt: Der reine Neubau auf unerschlossenen Flächen verliert an Gewicht, während die Modernisierung bestehender Standorte zur zentralen Wachstumssäule wird.
Am Jahresende standen in Deutschland 28.766 Windenergieanlagen mit einer kumulierten Leistung von 63,5 Gigawatt. Das Durchschnittsalter der Anlagen liegt bei gut 15 Jahren – viele davon erreichen in den kommenden Jahren das Ende der EEG-Vergütung. Für Fonds mit Fokus auf Repowering eröffnet das attraktive Zeitfenster: Bestehende Standorte bieten oft bereits gesicherte Flächen, vorhandene Netzanschlüsse und geringere Genehmigungsrisiken.

Chancen und Stolpersteine
Die Bundesländer mit den höchsten Zubauraten bleiben alte Bekannte: Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein führen die Statistik an. In diesen Regionen konzentrieren sich Projektentwickler und Servicedienstleister – und damit auch die interessantesten Gelegenheiten für Investoren.
Doch der Bericht offenbart auch die strukturellen Grenzen. Selbst mit Rekordgenehmigungen gelingt es bislang nicht, die politischen Zubauziele zu erreichen. Gründe sind langwierige Verfahren, Netzengpässe und eine oft schleppende Flächenbereitstellung durch die Länder. Wer in Windkraftfonds investiert, braucht daher mehr denn je einen Partner mit Projektkompetenz, der Genehmigungsprozesse steuern, Netzanschlussrisiken bewerten und Bauphasen begleiten kann.
Der Brutto-Zubau der Windenergieleistung im vergangenen Jahr spiegelt einen Markt im Übergang wider. Der regulatorische Wille zur erneuerbaren Energie ist vorhanden, die Flaschenhälse liegen in Umsetzung und Infrastruktur. Für Fondsinvestoren eröffnet das eine strategische Perspektive: Jetzt ist die Zeit, Projekte zu sichern, die schon genehmigt sind, aber noch auf die Umsetzung warten. Denn wenn die Realisierungswelle der kommenden Jahre tatsächlich anrollt, könnten gerade diese Fonds frühzeitig von steigenden Stromerlösen und Bewertungsgewinnen profitieren.

„Deutschlands Windkraft steht vor einem Umbruch: Genehmigt ist bereits viel, gebaut noch zu wenig – wer jetzt in Projekte mit Umsetzungspotenzial investiert, erntet den Rückenwind von morgen.“

David Schindler, Assetmanager Energie und Infrastrukt bei der BVT Unternehmensgruppe

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