Die Talsohle im Wirtschaftswachstum scheint durchschritten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für 2026 und 2027 derzeit mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,7 Prozent und 1,8 Prozent.
Um 1,7 und 1,8 Prozent soll die deutsche Wirtschaft in den Jahren 2026 und 2027 ansteigen. Das prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Für das aktuelle Jahr 2025 ist das Wachstum im Jahresdurchschnitt mit 0,2 Prozent noch eher niedrig. Für die Erholung der Konjunktur stehen demnach insbesondere die finanzpolitischen Impulse in Form der Pakete für Infrastruktur, Klimaschutz aber auch in Anreizen für private Investitionen. Der Außenhandel ist vor allem wegen der US-amerikanischen Handelspolitik jedoch noch geschwächt. Die vorläufige Einigung zwischen Europa und den USA hat hier allerdings ein wenig Entspannung gebracht.
„Die Bundesregierung hat die Weichen für den Aufschwung gestellt“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Die nun einsetzende Belebung der Binnenwirtschaft darf aber nicht über die anhaltenden strukturellen Probleme hinwegtäuschen. Die dringend benötigte Typveränderung der schwächelnden Industrie ist bislang ausgeblieben. Die expansive Finanzpolitik kaschiert die strukturellen Probleme nur.“
Wie geht es mit der Exportnation Deutschland weiter?
Die erste Jahreshälfte des Jahres 2025 sei holprig verlaufen. Durch die Ankündigung der US-Zölle und den damit verbundenen vorgezogenen Exporten sei der Start in das Jahr schwungvoll gewesen, habe dann jedoch nachgelassen. Der Außenhandel als traditioneller Wachstumsmotor wird dem DIW zufolge wohl auch künftig durch zunehmende Handelsbarrieren und die US-Zollpolitik ausgebremst. Das bedeute ungewohnte Herausforderungen für die Exporteure.
Der Binnenmarkt und damit der private Konsum bilde aktuell die Stütze der Wirtschaft – auch wenn die Kauflaune durch steigende Arbeitslosigkeit beziehungsweise Angst vor einem Jobverlust etwas getrübt wird. Für das kommende Jahr erwartet das DIW eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt sowie eine geringere Inflation und wachsende Reallöhne.
Viele Veränderungen und Investitionen stehen an
„Wir haben es nach wie vor selbst in der Hand, die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig zu machen“, sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Dies erfordert strukturelle Veränderungen, Investitionen in Digitalisierung und KI sowie weitere Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung.“ Dazu müssten die politischen Rahmenbedingungen stimmen und für Bürokratieabbau, bessere Regulierung sowie moderne Infrastruktur sorgen. Auch grundlegende Reformen im Steuer- und Sozialsystem seien notwendig.